Kraftpakete für jeden Zweck

Vergleichstest PC-Komplettsysteme

28.7.2011 von Klaus Länger und Matthias Metzler

Allroundrechner der 1000-Euro-Klasse können mit starken Prozessoren und flotten Grafikkarten aufwarten. Wir haben drei aktuelle Komplettsysteme ins Testlabor geholt und waren von der Qualität und Leistungsfähigkeit der Alleskönner durchaus überrascht.

ca. 6:50 Min
Vergleich
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Komplettsysteme im Test
Komplettsysteme im Test
© PCgo

Wenn man die 1000-Euro-Komplettsysteme in unserem Vergleichstest mit Autos vergleicht, dann entsprechen sie am ehesten starken Kombis vom Schlage eines Passat Variant oder eines BMW Touring: Schnell, aber nicht so grell, laut und teuer wie ein Sportwagen, dafür alltagstauglich und noch bezahlbar. Für unseren Test haben wir also keine "Gaming-Boliden" angefordert, sondern PCs der gehobenen Mittelklasse, die aber bei anspruchsvolleren Spielen nicht gleich in die Knie gehen.

Worauf Sie achten sollten


Um ein echtes "Kraftpaket für jeden Zweck" zu sein, kommt es darauf an, eine Mischung leistungsmäßig gut zueinander passender Bauteile zu finden: Was nützt etwa der schnellste Motor, wenn er in das Chassis eines Kleinwagens eingebaut wird. Alle angetretenen Markenhersteller Acer, Dell und Packard Bell haben sich bei der Motorisierung für "Vierzylinder mit Turbolader" entschieden, konkret für die Vierkernprozessoren Intel Core i5 und Intel Core i7.

Kaufberatung: Komplett-PCs

Wer mit seinem neuen Rechner auch aktuelle DirectX-11-Spiele genießen möchte, kann dies zwar mit allen drei Rechnern versuchen, doch gerade in diesem Bereich zeigten sich noch die größten Unterschiede. Kein Wunder, gehört doch die Grafikkarte neben dem Prozessor zu den teuersten Bauteilen eines Komplettsystems.

Packard Bell, Acer und Dell setzen hier auf verschiedene Modelle von AMD und Nvidia. Viel Platz für Erweiterungskarten bieten die drei Rechner mit ihren Micro-ATX-Mainboards nicht. Dafür sind die Gehäuse im Test sehr kompakt ausgefallen.

Auf allen Rechnern ist Windows 7 Home Premium in der 64-Bit-Version bereits vorinstalliert. Das ist auch sinnvoll, denn nur so lässt sich die mit acht GByte sehr großzügige Arbeitsspeicherausstattung aller Testkandidaten nutzen. Wer noch vorhandene ältere Peripherie wie Drucker mit diesen neuen Rechnern benutzen will, sollte vor dem Kauf prüfen, ob entsprechende 64-Bit-Treiber vorhanden sind.

Auch wenn unserer Erfahrung nach sehr viele ältere 32-Bit-Programme unter Windows 7 64-Bit anstandslos laufen, kann es im Einzelfall dennoch zu Problemen kommen. Unter Umständen sollte man sich also auf den Neukauf bestimmter Hard- und Software-Komponenten einstellen. Zu einer SSD als Systemplatte hat es bei keinem der Rechner im Test gereicht, dafür sind die schnellen Massenspeicher auf Flash-Basis immer noch zu kostspielig.

Test: Acht Grafikkarten im Vergleich

Alle Hersteller verbauen konventionelle Festplatten mit einer Kapazität von 1000 GByte. Wer meint, in einem 1000-Euro-PC sind USB-3.0-Anschlüsse und die Fähigkeit Blu-ray-Filme abzuspielen bereits Standard, sieht sich getäuscht. Nur einer der drei Kandidaten zeigte sich hier auf der Höhe der Zeit. Immerhin ist allen Rechnern gemein, dass Maus, Tastatur und ein Card-Reader im Preis enthalten sind.

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PC-Komplettsysteme

Wir haben drei aktuelle Komplettsysteme ins Testlabor geholt und waren von der Qualität und Leistungsfähigkeit der Alleskönner durchaus überrascht.

Die Test-Ergebnisse im Detail

Der Testsieg geht diesmal an den Komplettrechner Packard Bell iXtreme I9750 GE. Nicht jedem dürfte bekannt sein, dass der Traditionshersteller Packard Bell (gegründet 1926 in den USA) seit ein paar Jahren zum Acer-Konzern gehört. Um die Kosten zu senken, werden bei beiden Marken viele gleiche Teile verwendet.

Es ist daher kaum verwunderlich, dass der iXtreme I9750 GE so etwas wie der brave Zwilling des Predator G3600 zu sein scheint: So bauen die Rechner von Acer und Packard Bell auf demselben Grundchassis auf und verwenden identische Mainboards. Anders als der Predator mit seinen "Rallyestreifen" ist die Hülle beim Packard Bell eher zurückhaltend gestaltet.

Unter der Haube sitzen auch hier ein Intel Core-i7-2600-Prozessor und acht GByte Arbeitsspeicher. Allerdings wartet der Packard-Bell-PC mit einer AMD Radeon HD 6870 als Grafikkarte auf und hat so gegenüber dem Predator bei der Grafikperformance mit 17247 gegenüber 15530 Punkten ganz klar die Nase vorn.

Ratgeber: Grafikkarte einbauen und installieren

Bei den Prozessor-Benchmarks liegt der Packard Bell nach Punkten gleichauf mit dem Acer, in dem dieselbe CPU auf dem Mainboard sitzt. Lediglich bei der Leistung der Festplatte fällt der iXtreme I9750 GE etwas zurück: Die auf niedrige Lautstärke und Leistungsaufnahme getrimmte Western Digital WD10EARS mit einem Terabyte Kapazität liefert nur 79 MByte/Sekunde, was sich in etwas längeren Ladezeiten bei Windows und Programmen bemerkbar macht.

Dafür ist der kompakte Rechner mit 43 Watt bei Office-Anwendungen und 160 Watt im 3DMark gemessen an seiner Leistung ausgesprochen genügsam. Als optisches Laufwerk steckt im iXtreme nur ein DVD-Brenner, dafür kann der Rechner mit pfiffigen Extras aufwarten: Der Cardreader wird von zwei Tasten flankiert. Die linke startet bei einer eingelegten Speicherkarte mit Bildern eine Diashow, die rechte ruft ein Backup-Programm auf.

Zudem kann der Packard Bell mit einem Wechselrahmen für Festplatten aufwarten. Weitere Punkte macht er mit seiner Software-Ausstattung, zu der eine Vollversion von Adobe Photoshop Elements zählt.

Der im Februar 2011 auf der Computermesse CeBIT in Hannover erstmals vorgestellte Acer Predator G3600 gehört zu den "kleinen" Modellen von Acers Gaming-PC-Reihe. Mit seinen orangeroten Seitenstreifen am schwarzen Gehäuse folgt er zwar der gewohnten Predator-Farbgebung, tritt aber wesentlich dezenter auf als etwa der große Predator G7, der aussieht, als sei er einem Science-Fiction-Streifen entsprungen.

Acer Predator G3600
© PCgo

Platz 1: Packard Bell

Als Prozessor verwendet Acer den Intel Core i7 aus der Sandy-Bridge-Generation: Er gehört zu den derzeit schnellsten Prozessoren für Desktop-Rechner. Die CPU hat eine Taktfrequenz von 3,4 GHz, durch einen "Turbo-Boost"-Modus kann sie sich sogar bis zu 3,8 GHz aufschwingen.

Unterstützt wird die CPU durch acht GByte DDR3-Speicher. Im Prozessor-Benchmark Cinebench R10 läuft der Predator daher zur Hochform auf und markiert mit 22983 Punkten die Spitze des Testfeldes, knapp vor dem identischen Intel Core i7 -2600 des Packard Bell.

Die in der CPU integrierte, leistungsschwache Grafikeinheit wird bei einem PC dieser Klasse nicht genutzt. Für die Grafikdarstellung sorgt stattdessen eine separate Steckkarte mit Ge-Force GTX 460 und einem GByte Grafikspeicher. Der mit 675 MHz getaktete Nvidia-Chip gehört jedoch noch zur vorigen Generation.

Test: Acht Grafikkarten im Vergleich

Deren etwas schwache Grafikleistung macht sich mit 15530 Zählern im 3DMark Vantage bemerkbar: Das reicht zwar immer noch für fast alle Spiele gut aus, dass mehr möglich wäre, zeigt der sogar etwas günstigere Packard-Bell-PC mit seiner Radeon HD 6870. Besser zu Gesicht in Sachen Gaming stünde beiden Rechnern sicher eine GeForce GTX 560 Ti oder eine Radeon HD 6950, was allerdings den Preisrahmen sprengen würde.

Platz 2: Acer

Immerhin ist die CPU sowohl des Predator G3600 als auch des Packard-Bell-PCs sehr stark, sodass sich ein späteres Aufrüsten in ein oder zwei Jahren auf jeden Fall noch lohnt.

Befremdlich bei einem brandneuen Rechner ist zudem die fehlende USB-3.0-Unterstützung beim Predator G3600. Praktisch ist dagegen der Festplatteneinschub, der sich hinter einer Klappe in der Gehäusefront verbirgt: Er nimmt eine 3,5-Zoll-SATAFestplatte auf, die so zur Wechselplatte für Daten oder Backups wird.

Glänzen kann der Acer bei der Festplatte: Die ein Terabyte große Western Digital WD1001FAES gehört zur Caviar-Black-Familie und liefert eine Transferrate von 100 MByte/Sekunde bei einer Zugriffszeit von nur 12,9 Millisekunden. Dagegen ist als optisches Laufwerk nur ein DVD-Brenner eingebaut. Bei Maus und Keyboard gibt sich der Predator G3600 wieder ganz als Spielerechner: Sie stammen vom Gaming-Spezialisten Roccat.

Dell XPS 8300
© PCgo

Platz 3: Dell

Auf dem Bronze-Platz im Testfeld landet der Dell XPS 8300. Er ist ein kompakter Rechner in einem eleganten weißen Gehäuse, der eher als spieletauglicher Multimedia-PC einzuordnen ist, denn auf dem Micro-ATX-Mainboard sitzt eine DVB-T-Analog-TVKarte. Auch eine Fernbedienung für das in Windows 7 integrierte Media Center gehört mit zum Lieferumfang des 1079-Euro-PCs.

Ratgeber: 99 Tricks zu Windows 7

Für die Rechenleistung ist beim XPS ein Intel Core i5 -2500 mit 3,3 GHz Taktfrequenz zuständig. Bei Bedarf kann der Quad-Core-Prozessor seine Taktrate auf bis zu 3,7 GHz anheben, dafür muss er ohne die virtuelle Kernverdoppelung HyperThreading auskommen. Der Speicher ist auch beim Dell acht GByte groß.

Damit macht der kompakte Rechner beim PCMark Vantage eine sehr gute Figur und ist sogar einen Tick schneller als die beiden Rechner von Acer und Packard Bell mit ihren Core-i7-Prozessoren. Bei den 3D-Benchmarks trägt der XPS 8300 mit seiner Radeon HD 5770 allerdings die rote Laterne in diesem Test.

Punkten kann der Dell dagegen wieder bei der Ausstattung: Er ist als einziger PC im Testfeld mit einem Bluray-Brenner ausgerüstet und verfügt zudem auch noch über eine Wireless-LAN-Karte.

Der WLAN-n-Adapter ist in Form einer Mini- PCI-Express-Karte auf dem Mainboard aufgesteckt. Eine weitere Karte ist für USB 3.0 zuständig. Eine der beiden Buchsen sitzt auf der Gehäuserückseite, die andere versteckt sich hinter einer Blende in der Gehäusefront. Das mit dem PC gelieferte Wireless-Desktop von Logitech ist vergleichsweise luxuriös und auch die Software-Ausstattung ist umfangreich ausgefallen.

Testsieger: Packard Bell iXtreme I9750 GE

Ausgerechnet der unscheinbare Packard Bell gewinnt: In den Grafikbenchmarks liegt der Rechner auf dem ersten Rang und auch in den anderen Tests macht er dank seines Quadcore-Prozessors eine sehr gute Figur.

Zudem kann er durch eine gute Software-Ausstattung und pfiffige Extras wie einem Festplatten-Wechselrahmen, einem Cardreader und einer "Backup auf Knopfdruck"-Funktion punkten. Unverständlich, dass das Gerät kein USB 3.0 unterstützt, dafür ist der Rechner im Office-Betrieb aber sehr leise und Strom sparend.

Experten-Meinung

Packard Bell ist mit dem iXtreme I9750 GE die beste Kombination aus Soft- und Hardware geglückt. Der dahinter platzierte Acer Predator G3600 leidet im Vergleich etwas unter seiner leicht "angestaubten" Grafikkarte.

Wer keinen Wert auf Gaming legt, sollte den Dell XPS 8300 in Erwägung ziehen, immerhin das einzige Gerät im Test mit USB 3.0 und Blu-ray. Erfreulich bei allen Testgeräten waren eine geringe Lautstärke und moderater Stromverbrauch.

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